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Beinschwellungen

Beinschwellungen (Beinödeme) sind nicht selten Anlass für ärztliche Konsultationen. Aufgrund einer Vielzahl von möglichen Ursachen für Beinschwellungen wird beim Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Es gilt zu klären, ob die Beinschwellung plötzlich oder langsam schleichend aufgetreten ist, ob sie zunächst am Fuß oder an der Wade begonnen hat und ob sie mit Schmerzen einhergeht oder schmerzlos ist.

Des Weiteren ist zu erfragen, ob weitere Symptome wie Atemnot, Fieber, Herzrasen, Brustenge aufgetreten sind und ob schon anderweitige Erkrankungen bekannt sind. Ist in den letzten Wochen eine Immobilisierung erfolgt (z.B. Langstreckenflug, Bettruhe) oder ein ungewollter Gewichtsverlust eingetreten? Ist ein Trauma erinnerlich? Wurde ein neuer Sport begonnen? Sind Beinschwellungen in der Familie häufig? Die Ursachen für Beinschwellungen können grob den Fachgebieten Phlebologie, Lymphologie, Kardiologie, Onkologie, Nephrologie, Dermatologie und Orthopädie zugeordnet werden.

Wichtig ist die Unterscheidung einseitiger und beidseitiger Beinschwellungen:

Einseitige Beinschwellungen:

Eine der gefährlicheren Ursachen für meist einseitige Beinschwellungen sind Beinvenenthrombosen. Hierbei bildet sich ein Blutgerinnsel in den Beinvenen, welches den Abtransport des venösen Blutes zum Herzen behindert und so zu einer Druckerhöhung im Venensystem des betroffenen Beines führt. Dadurch wird häufig eine Schwellung des Beines ausgelöst.

In einem solchen Fall ist eine rasche Diagnostik mittels körperlicher Untersuchung und Duplexsonographie des Beines nötig, um ein Fortschreiten der Erkrankung mit möglicher, nicht selten tödlicher Lungenembolie zu verhindern. Der Arzt führt in diesem Fall neben einer Laboruntersuchung gegebenenfalls auch eine Duplexsonographie der Beinvenen durch, um die Diagnose zu stellen. Die Venenthrombose Behandlung erfolgt mittels Blutverdünnung (mit Heparinspritzen oder Antikoagulanzien in Tablettenform) und Kompressionstherapie mittels Kompressionsstrümpfen.

Eine weitere Ursache für einseitige Beinschwellungen ist eine Venenschwäche, die entweder angeboren ist und sich im Laufe des Lebens manifestiert (z.B. im Rahmen einer Schwangerschaft aber auch ohne speziellen Auslöser). Häufig geht dies mit Krampfadern einhergeht (von Besenreiservarizen bis zur Stammvarikosis). Hier kommt es durch eine Venenklappenschwäche zur Flussumkehr in einem Venenabschnitt, was zu einer Druckerhöhung in darunterliegenden Venenabschnitten und damit zum Sichtbarwerden und Heraustreten von Krampfadern und auch häufig zu Beinschwellungen führt. Gelegentlich kommt es zu Schweregefühlen der Beine sowie auch zu Hautveränderungen, die mit Juckreiz einhergehen können bis zum nicht heilenden, offenen Geschwür (Ulcus cruris). Auch Spannungsgefühle treten häufig auf. Die Krampfaderbehandlung kann dann zu einer Verbesserung der Beschwerden beitragen. Häufig werden auch Kompressionsstrümpfe verordnet. Die Besenreiser-Behandlung hat hingegen nur kosmetischen Charakter.

Eine einseitige Beinschwellung kann auch im Rahmen orthopädischer Erkrankungen auftreten: Wenn es zum Beispiel im Rahmen von Verschleißerscheinungen des Kniegelenkes (z.B. Arthrose) zur Ausbildung einer Synovialzyste kommt, so kann diese zu Druckgefühlen im Kniegelenk führen und im Falle einer Ruptur der Zyste zur Schwellung des gesamten Unterschenkels. Dann wäre eine orthopädische Vorstellung angezeigt.

Eine einseitige Beinschwellung kann auch im Rahmen einer Infektion (Erysipel=Wundrose) entstehen. Durch kleine Verletzungen der Haut am Fuß (zum Beispiel auch bei einer Fußpilzerkrankung) können Bakterien in die Haut eindringen. Dort vermehren sie sich und verursachen eine bakterielle Entzündung, die einer sofortigen antibiotischen Therapie bedarf. Typisch ist beim Erysipel eine schmerzhafte, flammende Rötung der Haut. Auch eine schmerzhafte Gelenkentzündung oder ein sehr schmerzhafter Gichtanfall kann mit einer einseitigen Beinschwellung sowie auch einer Rötung einhergehen, wobei dann die Schwellung und Rötung im Bereich des entzündeten Gelenkes (z.B. Sprunggelenk oder Großzehengrundgelenk) auftritt. Hier ist dann meist eine antientzündliche Therapie mit Medikamenten erforderlich.

Auch eine Operation (z.B. Hüftgelenksersatz) kann postoperativ eine Schwellung des operierten Beines verursachen, da im Rahmen der Operation Hämatome entstehen können, die für eine Beinschwellung sorgen, daneben können auch Lymphbahnen durch die Operation geschädigt werden. Eine Beinschwellung nach Hüft-OP wird mittels aktivierender Physiotherapie sowie Lymphdrainagen therapiert.

Auch eine schwere akute Durchblutungsstörung kann eine einseitige Beinschwellung verursachen, dabei kommt es im Rahmen eines sogenannten Kompartmentsyndroms zu massiven Schmerzen, die einer sofortigen Therapie bedürfen. Seltene Ursachen für eine einseitige Beinschwellung ist eine Borreliose.

 

Beidseitige Beinschwellungen haben häufig systemische Ursachen:

Eine akute oder chronische Herzinsuffizienz geht auch häufig mit Beinödemen einher. Auch eine Niereninsuffizienz und auch eine Leberinsuffizienz bewirken Beinschwellungen. Hier sind weitere Untersuchungen in den entsprechenden Fachgebieten von Nöten. Ein Eiweißmangel bei Fehl-oder Mangelernährung kann ebenfalls meist beidseitige Beinschwellungen verursachen.

Es gibt auch onkologische Ursachen für Beinschwellungen: Im Rahmen von abdominellen Prozessen/Tumoren können Lymphbahnen im kleinen Becken beeinträchtigt werden, so dass es zu ein- oder beidseitigen Beinschwellungen kommt. Auch nach Abdominal-Chirurgie oder nach Bestrahlung des Bauchraumes im Rahmen von onkologischen Behandlungen kann es zu ein- oder beidseitigen Lymphödemen kommen, hier ist dann neben der Ursachensuche eine Lymphdrainage sowie die Versorgung mit Kompressionsstrümpfen notwendig.Lymphödeme können auch angeborene Ursache für ein- oder beidseitige Beinschwellungen sein.

Seltener kommt es im Rahmen von hormonellen Störungen zu Beinschwellungen, wenn es zum Beispiel zu einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) kommt, so können Myxödeme auftreten, die vor allem an den Schienbeinen lokalisiert sind. Beidseitige Beinschwellungen können auch im Rahmen einer Adipositas auftreten, der Zusammenhang von Adipositas und Lymphödemen ist wissenschaftlich erwiesen. Auch Medikamente können Ursache für beidseitige Beinschwellungen sein, insbesondere manche Blutdruckmedikamente oder auch Antidiabetika, Hormone und Entzündungshemmer können diese auslösen. Bei Verdacht auf eine Medikamentennebenwirkung kann ein Auslassversuch hilfreich sein.

Bei einer beidseitigen Beinschwellung ist auch immer an ein Lipödem zu denken, welches vorwiegend bei Frauen im jüngeren Alter vorkommt. Nicht selten bestehen beim Lipödem Schmerzen und Hämatomneigung. Eine Sonderform des beidseitigen Beinödems stellt das zyklische, prämenstruelle Ödem dar. Kennzeichnend ist dabei das symmetrische, weiche Ödem ausschließlich in der zweiten Zyklushälfte, verbunden mit einem prämenstruellen Gewichtsanstieg. Die Schwellung betrifft in erster Linie den Knöchelbereich, aber auch eine Schwellung der Hände und Brüste sind möglich. Als Immobilisationsödem wird eine Beinschwellung nach stundenlangem unbeweglichen Sitzen mit herabhängenden Beinen bezeichnet (z.B. lange Busfahrten), welches auf das Erliegen der venösen Pumpfunktion zurückzuführen ist.

Die Behandlung der Beinschwellungen erfolgt immer entsprechend der Grundkrankheit, daher ist bei Beinschwellungen immer eine ausführliche Anamnese sowie körperliche und ggf. technische Untersuchung zur Diagnosefindung nötig.

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